Die rund 120.000 Einwohner große Stadt Recklinghausen liegt im nördlichen Ruhrgebiet im Bundesland Nordrhein-Westfalen.
Im Jahr 2013 hat die Stadt ein integriertes Stadtteilentwicklungskonzept für das bestehende Quartier Hillerheide in Auftrag gegeben. Der städtebauliche Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung einer ehemaligen Trabrennbahn mit ca. 34 Hektar als eine der letzten großen Konversionsflächen im Stadtgebiet.

Im Innenraum der ehemaligen Rennbahn soll ein naturnaher See angelegt werden.
Die Wasserfläche ist dabei nicht nur als Naherholungsgebiet und Baustein eines klimaangepassten Stadtumbaus (blau-grüne Infrastruktur dämpft die Bildung von Wärmeinseln in Städten) bedeutsam. Ein erstes Grobkonzept zur Energieversorgung des neuen Stadtquartiers sieht vor, dass Seewasser als eine Energiequelle für ein innovatives Wärmeversorgungskonzept zu nutzen (sog. thermische Seewassernutzung). Insbesondere soll dem See in den Sommermonaten Wärme mittels Wärmetauschern entzogen und zwischengespeichert werden.

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Fig 1. © DU Diederichs Projektmanagement


Zusätzlich soll ein geothermischer Kollektor unterhalb der Seesohle das angedachte Niedertemperaturnetz speisen. Eine zentrale Großwärmepumpe bringt in einem weiteren Schritt die Umweltwärme aus dem See sowie aus den Erdwärmekollektoren auf das notwendige Temperaturniveau zur Heizungs- und Warmwasserversorgung für bis zu 1.000 neu geschaffene Wohneinheiten.
Eine große solarthermische Kollektoranlage auf einem Lärmschutzwall dient als komplementäre Wärmequelle.
Ein saisonaler Wärmespeicher, der in einem „Erdhügel“ am Rande des Sees untergebracht werden soll, vervollständigt das Versorgungskonzept.
Der Energiebedarf der neuen Siedlung wird ebenso optimiert, denn die Wohngebäude sollen in einem Gebäudestandard errichtet werden, der  unter den aktuell gültigen gesetzlichen Vorgaben in Deutschland liegt. Denkbar wäre beispielsweise ein KfW-Effizienzhausstandard 40.
Das Gesamtkonzept sieht zudem vor, dass ein wesentlicher Teil des Stroms zur Versorgung des neuen Wohngebietes sowie zum Betrieb der Wärmepumpe aus dachintegrierten Photovoltaik-Anlagen stammt.
Zum jetzigen Zeitpunkt arbeitet ein weiteres Fachbüro das Grobkonzept auf Grundlage einer Machbarkeitsstudie weiter aus. Eine politische Beschlussfassung zur Umsetzung der angedachten Energielösungen steht noch aus.